Es gab ein Geschenk der besonderen Art, der diesjährige Orden wurde präsentiert, ein neues Prinzenpaar gewählt, die „Bütt“ stand ebenfalls im Mittelpunkt und zudem wurde ein Jubiläum der besonderen Art gefeiert. Beim Start in die diesjährige Kampagne im Pfarrheim in Malsch waren die Voraussetzungen für einen gelungenen Abend bei der Karnevalsgesellschaft Blau-Rot gegeben, denn seit nunmehr 66 Jahren wird die fünfte Jahreszeit mit viel Spaß, Ideenreichtum und Engagement aller Beteiligter gefeiert.
Das Pfarrheim war entsprechend umfunktioniert und liebevoll geschmückt worden, der Elferrat, aus Platzgründen etwas gedrängt auf der kleinen Bühne, versprühte gleich zu Beginn beste Laune und Sitzungspräsident Alexander Erhard konnte zahlreiche Gäste begrüßen. Mit ein Höhepunkt des Abends: die Wahl des neuen Prinzenpaares, stets eine geheime Aktion, zog sich doch in der Pause der Elferrat zur Beratung zurück. „Wir hatten eine hundertprozentige Wahlbeteiligung“, wusste Erhard dann zu verkünden und machte es dennoch sehr spannend. In einem Ausschlussverfahren grenzte er die Zahl der möglichen Kandidatinnen und Kandidaten ein, um dann das Ergebnis zu verkünden: Marisa II. und Daniel I. werden in den kommenden Wochen die Mälscher Fastnacht würdevoll vertreten.
Vor allem Marisa Metzger kann dabei auf reichlich Erfahrung zurückblicken. Bereits im Kindergarten agierte sie als Prinzessin und vor zwei Jahren vertrat sie als Kurpfälzische Weinkönigin die Interessen der Weinregion. Zudem tanzte sie in der Garde des Vereins. „Aber dieses neue Amt hier in meiner Heimatgemeinde ist mir doch das Wichtigste“, betonte sie unter dem frenetischen Beifall der Besucher in ihrer Antrittsrede. Daniel Beichel, Mitglied im Elferrat und auch im Männerballett, nahm sich die Freiheit, in fröhlicher Selbstkritik auf seine äußere Erscheinungsform einzugehen. „Ich verleihe meinen Worten mal richtig Gewicht“, ließ er sich entlocken.
Dann wurden Insignien, Krone und Umhänge, vom Vorgängerpaar Michaela I. und Christian II. übernommen. Diese bedankten sich für eine tolle Zeit mit den Worten: „Wir steigen jetzt vom Narrenthron“, um zugleich dem Nachfolgerpaar alles Gute für die anstehende Kampagne zu wünschen. Ein kleines Handbuch für Prinzenpaare wurde Marisa und Daniel überreicht, damit sie sich auf die anstehenden Aufgaben vorbereiten können. Mit „Wir sind jetzt ein Prinzenpaar außer Dienst“ verabschiedeten sich die Vorgänger von der närrischen Bühne.
Mit Frederike Heger könnte bereits eine neue Kandidatin für die Prinzessin der Zukunft bereitstehen. Die junge Dame, bereits zum dritten Male als Büttenrednerin aktiv, sprach vor der Proklamation von ihrem bis dato unerfüllten Wunschtraum, selbst einmal den Thron besteigen zu können. Vom Outfit her war sie bereits auf künftige Aufgaben eingestellt, ein rotes Abendkleid korrespondierte gelungen mit einer gleichfarbigen Brille und auch ein Krönchen hatte sie sich aufgesetzt. Und sie hat bereits klare Vorstellungen, wie ihr künftiger Prinz aussehen könnte. „Den such ich mir selbst aus, ich will was Besonderes“, verkündete sie. So in Richtung Justin Bieber müsse es ihren Worten nach gehen.
Hofkapellmeister Ernst Ritter unterhielt das närrische Völkchen zwischendurch mit flotten Rhythmen, und auch so einige Ehrungen standen auf der Tagesordnung. Für 35 Jahre als gute Fee in der Organisation und vor allem als unermüdliche Regentin in der Küche wurde Johanna Zirnig verabschiedet, Eileen Wörns als neues Gardemädchen vorgestellt und Theresa Huber sowie die Trainerin Lisa Hassis mit viel Beifall aus den Reihen der Garde in den närrischen Ruhestand entlassen.
Klaus Adler, ein Urgestein der KaGe Blau-Rot, nahm sich in seinem Vortrag des Themas „Glück“ an. In seiner ihm bekannten Art – der perfekten Versform – ließ er Alltägliches Revue passieren, sprach von Glücksmomenten und der Suche danach im Privatleben und erntete so manchen Lacher, als er über die Tangapräsentation seiner Frau berichtete. Die Suche nach dem Glück, so war seinen Worten zu entnehmen, endete nicht selten vor der „Glotze“.
Künftig wird die KaGe Blau-Rot bei allen Anlässen eine eigene Standarte vorzeigen können, ein Geschenk des Vereins zur Förderung der Fastnacht. Die Vorsitzende Irmgard Becker überreichte das gute Stück, in den Vereinsfarben gehalten, mit den Worten „Es wurde Zeit und jetzt passt es ja zum Jubiläum.“ Dieter Renninger nahm das großzügige Präsent als Anlass, sich in der Bütt gleich mal als erster Fahnenträger zu bewerben. Es ging humorvoll rund um den mehrdeutigen Fahnenbegriff. „Der Elferrat hatte doch längst, und dies häufiger, bereits vor der Übergabe durch den Förderverein eine Fahne“, konnte er sich einen Seitenhieb auf das hohe Haus nicht verkneifen.
Die Letzenbergstare unter Gerold Emmerich warteten dann mit einem passenden Ständchen auf. Der Hit von Udo
Jürgens „Mit 66 Jahren“ wurde textlich auf das Jubiläum der Karnevalsgesellschaft umgestaltet. „Die Zugvögel sind wieder da“, hieß es beim Start und mit „Valencia“ und dem Titel „Büchseworscht“ überzeugte die Truppe mal wieder die Gäste im Pfarrheim. „Das soll keine Anspielung auf unseren neuen Prinzen sein“, so Emmerich unter dem Gelächter des Publikums.
Naheliegend, dass auch den diesjährigen Orden das Motiv der Standarte ziert. Nach dem offiziellen Teil wurde noch fröhlich im Pfarrheim weitergefeiert, um sich auf die am nächsten Tag stattfindende, offizielle Kampagneneröffnung vorzubereiten.
(aus der RNZ entnommen)